Zusammenfassung
Ziel der Studie Ziel dieser Arbeit war eine systematische Übersicht über Krankheitskostenstudien zu Übergewicht und Adipositas für Deutschland zu erstellen.
Methodik Wir haben eine PubMed-Recherche durchgeführt. Um die Vergleichbarkeit zu erhöhen, haben wir alle Kostendaten auf das Jahr 2014 inflationiert. Bei Bottom-up Studien haben wir zusätzlich die relativen Kostenunterschiede zwischen Übergewicht bzw. Adipositas und Normalgewicht berechnet, meta-analytisch aggregiert und auf die Gesamtbevölkerung extrapoliert.
Ergebnisse Insgesamt konnten wir 15 Bottom-up Studien, 6 Top-down Studien und 2 Markov-Modellierungen identifizieren. Im Durchschnitt berichteten die Top-Down Studien direkte Kosten von 7,9 Mrd. Euro und indirekte Kosten von 3,6 Mrd. Euro. Die absoluten Ergebnisse der Bottom-up Studien waren aufgrund der Heterogenität der Studien nicht aggregierbar. Die gepoolten relativen Mittelwertdifferenzen in Studien mit Erwachsenen waren +22% für den Unterschied zwischen Übergewicht und Normalgewicht bzw. +53% für den Unterschied zwischen Adipositas und Normalgewicht. Die entsprechenden Effektstärken waren 0,07 (−0,05; 0,19), bzw. 0,15 (0,02; 0,28). Bei Kindern waren die relativen Mittelwertdifferenzen deutlich geringer und die dazugehörigen Effektstärken nahezu null. Die Extrapolation der Bottom-up Ergebnisse auf die Gesamtbevölkerung ergab direkte und indirekte Excess-Kosten von 22,2 Mrd. Euro für Übergewicht und 23,0 Mrd. Euro für Adipositas.
Schlussfolgerung Zusammenfassend zeigte sich sowohl bei den Top-down Studien als auch bei den Bottom-up Studien eine große Heterogenität der Ergebnisse, welche auf eine erhebliche Unsicherheit hindeutet und eindeutige Aussagen zu den Kosten von Übergewicht und Adipositas sehr erschwert. Insgesamt deuten die Ergebnisse darauf hin, dass die Gesamtkosten in Top-down Studien stark unterschätzt werden.